Freitag, 8. April 2016

Weiber-Kletter-Urlaub in Südfrankreich

Lehrer sein, ist einfach nur geiiillll!

Meine neue Berufung verschafft mir nicht nur unglaublich tolle Zukunftsperspektiven, super tolle Schüler und Kollegen sondern auch richtig viel Urlaub!
Damit die Osterferien nicht zuhause abgesessen werden müssen, habe ich mich entschlossen irgendwie und irgendwohin in den Kletterurlaub zu fahren. Aus einer "Schnapsidee" unter Bekannten und Freunden wurde dan aber doch Ernst: Jipiieeeee ich kann mit nach Südfrankreich zum Klettern fahren! Geil! Der letzte große Kletterurlaub vorm Zwerg Nr.2 ... das darf ich mir nicht nehmen lassen!

Da ich mich in Südfrankreich mit unseren Freunden Alex, Nienke und Eline treffen will (die gerade auf großer Reise sind...), überlege ich, ob ich Emma gleich mitnehme. Da ich unserer Dicken ihre beste Freundin nicht vorenthalten will und dies auch erstmal die letzte Chance für einen MamaTochter-Urlaub ist, darf Emma schließlich mitfahren.

Am Grün-Donnerstag gehts nach Schule und Kindergarten sofort nach Leipzig, wo wir noch ein paar liebe Leute vom BSV einpackten. 8 Tage werden wir mit dem BSV-Leipzig auf dem Zeltplatz verbringen, und klettern und wandern, wie und mit wem uns beliebt. Nach super-dickem Berufsverkehr kamen wir 18 Uhr in Leipzig los und lließen nach einer anstrengenden Fahrt und ca.14h Fahrt die rund 1300km hinter uns.
Die Fahrt über Nacht ersparte uns viele Pausen, da die Kids im Auto schlafen konnten, während wir Großen abwechselnd Fahrdienst spielten.
Klar ist, dass der Folgetag für uns als Fahrer wegen Schlafmangels natürlich im A.... war.
Doch ein gemütliches Frühstück auf dem Zeltplatz, chilliges Zeltaufbauen und Zeltplatzerkunden sowie ein ausgedehnter 3-h-Mittagsschlaf sowie ganz viel Tobezeit auf dem Spielplatz vor Ort ließen den Tag dennoch richtig schön werden.

 Den Samstag verbrachten Emma und ich mit der Jugend vom BSV am Cirque de Gens. Das ist quasi das 3km entfernte Hausklettergebiet mit massenhaft tollen Routen. Viele Touren sind echt SPECKtakulär, nicht nur wegen der (teils komplett fehlenden) Reibungskomponente des Kalkes sondern auch der grandiosen Aussicht auf den Canyon, den die Ardeche durch den Kalkstein gefressen hat.
An diesem sehr sonnigen und heißen Tag gings per Pedes an den Fels, Emma durfte ihr Laufrad mitnehmen und ich den großen Kletterrucksack. Emmas kurze Beine konnten natürlich nicht lange dem Tempo der Jugend mithalten und auch das Laufrad war wegen lockerem Rad und Sattel auch keine große Hilfe.
Also schalteten wir einen Gang runter und liefen gemütlich hinterher und folgten den Spuren der JuGru bis an die Wände. Mein Urlaubsziel, jeden Klettertag mit mindestens 3 Touren zu absolvieren, gelang heute unter lautstarkem Protest von Emma. Die ganzen fremden (aber sehr lieben) Leute waren ihr dann doch etwas suspekt.
Der Rückweg wurde mir etwas erleichtert, indem ein paar liebe Jungs mir den riesigen Kletterrucksack mit dem Auto mit auf den Zeltplatz nahmen. Sodass ich die erschöpfte Emma, ihr kaputtes Laufrad wenigstens mit weniger Gepäck heimbegleiten konnte. Natürlich brauchten wir wieder viiieeel länger, aber ich bin mächtig stolz darauf, dass unsere kleine Emma (bis auf 100m) den kompletten Weg eigenständig gelaufen ist! Immerhin standen mindestens 6km auf Emma´s Kilometerzähler....
die kleine Wandermaus beim Balancieren

ein kleiner Teil des Cirque de Gens

Der Sonntag verlief dann wegen Regen eher gemütlich.
Der Osterhase (wer auch immer das war...) hatte allen Kindern eine kleine Süßigkeit vors Zelt gelegt und auch vom Zeltplatz-Bäcker bekam Emma ein Osterei. Somit war Emmas Tag mit Pfützenhüpfen, spielen und matschen echt perfekt, ganz abgesehen von Mamas Tag, die eigentlich nur damit beschäftigt war, Emma trockenzulegen und Bus und Zelt vor kindlichen Schlamm-Schuh-Attaken zu schützen.
Am Nachmittag kam dann die Sonne raus und wir zwei wanderten flussaufwärts (geniale 500m!) und verbrachten den Rest des Tage in der Hängematte.

Sonntag Nacht kamen Konings dann endlich an und Emmas Mama-Verlustängste ließen in den folgenden Tagen erheblich nach. Endlich hatte auch ich Urlaub, denn durch Eline, war Emma gut abgelenkt und Alex und Nienke verschafften mir auch sehr viel Freiraum und Klettermeter, indem sie die Mädels auch mal betreuten.
Zwei Tage verbrachten wir in den Klettergebieten bei Balazuc, wobei wir an einem malerischen, autark geführten Dorf mit 10 Einwohnern, 6 Schweinchen, 4 Hunden, Ziegen und einigem anderen Getier vorbeikamen und dort auch unseren Cafe o lait nach dem Klettern genossen. Herrlich!
Am Dienstag fuhren wir an die Chassezac in den Sektor Mazet Plage. Hier waren wir während unserer Elternzeit schonmal und die Kids konnten sich in dem herrlichen Gelände unbeschwert austoben während Mama dann auch noch ne 6a -trotz dickem Bauch-nachsteigen konnte.

Den Mittwoch verbrachten wir nochmal am Cirque de Gens. Heute hatte Alex Ruhetag und wanderte mit den Mädels zu uns. Nach Rekordverdächtigen 3,5 Stunden für 3km erreichten uns die Drei dann erleichtert.
Ein echt geiler Tag...denn heute waren 5 oder 6 Touren für mich drin und davon eine 6a+.

Der vorletzte Tag war dann wieder von wechselhaftem Wetter geprägt. Nochmal gings in den Cirque, diesmal hatten Nienke und ich die Mädels Betreuung inne, aber Eline hatte heute auch Regenwetter im Gesicht. Die Mädels brauchten mal ihre Ruhe voreinander, so schlumperten wir eben allein zum Fels.
Dann regnete es auch noch den Rest des Tages, sodass wir unseren trockenen Platz unterm Überhang aufgaben und uns erfolglos ein Cafe in Roums suchten.
wir krabbeln in Löcher und finden tolle Höhlen...

die Ardeche bei Chauzon, kurz vor dem Cirque de Gens

Durchgekühlt und nass füllten wir unsere Energie und Motivationslöcher im Kaminzimmer auf dem Campingplatz wieder auf. Bevor es dann zum großen ResteFressen ging: eine andere Jugendgruppe hatte uns ihre Rest-Lebensmittel geschenkt und so futterten wir den ganzen Abend (Chilli con Carne, Grill-Burger und Nudeln) bis wir um zehn komplett übermüdet in den Schlafsack fielen.

Am Samstag hieß es dann auch schon wieder packen und heimfahren. Da wir gegen Mittag aufbrachen und einen Teil der Strecke tagsüber fuhren, brauchten wir auch deutlich länger nach Hause. Sonntag früh um 6 Uhr erreichte ich mit Emma, pünktlich zum Sonnenaufgang, unser Zuhause und fielen sofort in die Koje.

Fazit: ein echt cooler, aber sehr anstrengender Urlaub konnte uns mal wieder so richtig aus dem Alltag rausholen.  Emma ist eine tolle Reisebegleiterin und mag das Zelten sehr. Auch das Schlafen im Schlafsack klappt hervorragend. Lediglich der häufig fehlende Mittagsschlaf und Papas Abwesenheit machte den Urlaub etwas anstrengend. Die Reiselust ist geweckt und wir freuen uns schon riesig auf die nächste große Reise! Allerdings haben wir uns geschworen unseren Papa das nächste Mal mitzunehmen, denn der hat uns echt gefehlt!Also müssen wir dringend noch ein paar Urlaubstage für ihn rausholen!

Vielen lieben Dank an alle Mitfahrer, Helfer und Freunde, die uns so toll unterstützt haben!
Weitere Bilder folgen, sobald ich sie bekommen habe.

Ganz liebe Grüße
Emma und Sarah