Dienstag, 23. September 2014

Normandie und Bretagne



Nachdem wir  noch 2 Tage zwischen den Sandsteinblöcken bouldernd zugebracht haben  und einen Gewitterschauer gerade noch so im Auto aussitzen konnten, ging es für uns weiter.
No-Hand-Rest deluxe

Da wir in 7 Tagen 6 Klettertage hatten, ist es jetzt mal wieder Zeit für Fingerschonprogramm. Das Wetter scheint es doch gar nicht so schlecht mit uns zu meinen, also fahren wir wie vorher geplant in Richtung Norden. Ziel sind die Landungsstrände der Normandie. Wir finden auf dem fast leeren Campingplatz am Omaha Beach einen Platz für die nächsten 2 Tage und können nach 5m laufen direkt neben einem alten deutschen Bunker von der Steilküste auf den Strand schauen. Am Sonntag hatten wir typisch britisches Wetter (Wo der Wind auch die Wolken hergeblasen hat) – Sturm und ab und zu leichter Regen. Aber nach der ganzen Zeit schönem Wetter hat das auch mal wieder gut getan. Nichtsdestotrotz sind wir am Strand entlanggewandert und haben ein bisschen Geschichte geatmet. Was hier vor 70 Jahren am 6. Juni 1944 los war, kann man sich kaum vorstellen. Einzig die vielen Museen und Bunkerreste erinnern daran. Um uns das noch ein bisschen zu veranschaulichen sind wir am Montag noch in das Omaha D-Day-Museum gegangen. Sehr beeindruckend.
Strandausflug

Omaha-Beach - Blick vom Zeltplatz aus

ballistische Wegfahrsperre

Der Montagnachmittag war wieder Fahrtag – allerdings hatten wir es nicht weit. Unser Ziel war eins der bedeutendsten Touristenattraktionen Frankreichs: Der Mount St. Michel. Hier erhebt sich in einer Wattenseebucht eine Granitinsel, worauf sich ein riesiges Kloster und ein kleines Dorf drängen. Schon von weitem kann man die Silhouette sehen. Keine 4km entfernt haben wir einen schönen Campingplatz erwischt und waren heute mit vielen anderen uns den Berg und das Kloster mal ansehen. Die Insel ist zur Flut komplett mit Wasser umgeben, bei Ebbe zieht sich das Meer ewig weit zurück.  Als Zugang ist vor etlichen Jahren ein Damm aufgeschüttet worden, der dazu geführt hat, dass alles versandet und die Insel fast keine mehr ist. 
Mont St Michel am Tag
und wenn´s dunkel ist :-)

Jetzt sind spezielle Dämme errichtet worden, die in den nächsten Jahren dafür sorgen sollen, dass viel wieder abgespült wird und die Insel wieder mitten im Watt steht.
Über eine enge Gasse führt der Weg hinauf zum Kloster, die ist mit total vielen 0815-Touristen und Spittelläden, sowie Kneipen gefüllt. Und teuer ist es hier, eine Kugel Eis 3€, Panini 5€. Für uns definitiv zu viel, wie essen lieber unser eigenes (u.a. Weichkäse mit „Charakter“ – der stinkt so sehr, dass Sarah da gar nicht ran kommt).
Emma hat jetzt feste Essenszeiten und es hat sich bisher bewährt. Früh ist noch nicht so viel Hunger da, da wird max. ein wenig gekostet, mittags gibt es meist Wiener und die Reste vom Vortag, nachmittags sind Obst und Kekse dran, bevor abends gespachtelt wird, was unser Abendbrot so hergibt. Einzig Brei ist immer noch nicht Emma´s Ding, es muss schon was handfestes sein.
Njamm njamm....Melone....


Emma´s Es(s)kapaden :-)
Morgen werden wir wieder mal Hand an den Felsen anlegen, hier gibt es nämlich einige Klettergebiete. Am Mont Dol schauen wir mal, ob wir an Granit noch klettern können. Die Finger jucken jetzt langsam wirklich wieder. Danach wird es uns stetig in den Süden ziehen – dort wo es nachts noch wärmer ist. Gestern hatten wir ca. 5°C - frisch.
Liebe Grüße
BSE
 

Mittwoch, 17. September 2014

Fontainebleau und Paris

Beim Bouldern hatten wir folgenden Verlauf:
1. Tag: Motivation gigantisch, es wird alles geklettert, hauptsache Fels
2. Tag: leichter Muskelkater vom Vortag, trotzdem bouldern bis es nicht mehr geht, Leistungsgrenze nach oben schieben
3. Tag: Klettern an der Schmerzgrenze, die Fingerkuppen sind trotz etlicher Climb-On-Cremeschichten einfach nur durch, jetzt ist ein Ruhetag nötig
Mit heute waren wir 4 Tage bouldern, wobei gestern unser "Ruhetag" war. In 3 verschiedenen Gebieten haben wir unsere Kräfte gemessen: Buthiers, lÉlefant und Trois Pignons.
Nach 3 Tagen boulden haben die Finger dann so geschmerzt, dass wir gestern mit dem Zug nach Paris gefahren sind. Da es der wärmste Tag werden sollte, war die Entscheidung auch gut. Von Fontainebleau aus sind wir losfefahren, hatte davor aber ein paar kleine Problemchen: 1. Unser Anvisierter Zug ist vor unserer Nase weggefahren, 2. wir haben nur einen Parkplatz mit maximaler Parkdauer von 5h bekommen. Es gibt zwar auch 24h-Parkplätze, aber da ist die Einfahrt nur bis 1,90m Höhe erlaubt, und wir sind 7cm höher. So´n Mist. Naja, ne halber Stunde später fuhr der nächste Zug und so snd wir in eine der "5 schönsten Städte der Welt" gefahren. Die anderen 4 möchte ich aber gar nicht kennenlernen. Wir haben wiedermal bemerkt, dass wir einfach keine Stadtmenschen sind. Unheimlich viele Leute, Hektik und es rich irgendwie überall nach Urin. Die Gebäude sind zwar schon beeindruckend, aber wir haben einen Haken hinter Paris gesetzt - wir waren da. Da wir ja ein wenig unter Zeitdruck waren, sind wir in knapp 5h ca. 16km quer durch Paris gelaufen und haben uns die bekanntesten Gebäude angeschaut. Emma hatte heute tagsüber Obsttag - Weintrauben, Banane, Nektarine, Apfel. Aber bei 28°C ist das auch das Beste.
Wieder zurück auf dem Zeltplatz haben wir die Ruhe bemerkt - Paris ist ganz schön laut.
Heute sind wir wieder bouldern gefahren - nach Trois Pignons (Rocher aux Sabots). Emma hatte heute einen besonders guten Tag, sie hat viel gespielt und ist an vielen Wurzeln und Felsen rumgeturnt. Obwohl es heute auch wieder recht warm war und dazu noch ein bischen schwül, lief es recht gut. Einige 5er sind gefallen und ich hab einen 7a-Sprung geschafft. Nach 10 Versuchen hatte ich ihn. Zwischen dem Untergriff und Kante waren 2,5m zu überwinden. Noch in der Euphorie hab ich mich gleich an einen 7b-Sprung rangeschmissen, aber nach ca. 40 Versuchen hab ich die rettende Kante immer nur mit den Fingerspitzen berührt bekommen. Jetzt ist die Haut am rechten Mittelfinger wieder fast durch.
Mal schauen, wie es uns weiterzieht, das Wetter soll erstmal umschlagen. Wir werden heute abend ausgiebige Wetterstudien betreiben, um das Schönwetterfenster in Europa zu finden und werden dann dorthin fahren (oder auch hierbleiben).
L´Elefant ist ein einziger riesiger Sandkasten
Sarah in der herrlich strukturierten "La Poule le Luxe" (5c)
Le Directissime (5b) in Buthiers - Plattenschleichen mit Mikroleisten

Notre Dame im vormittäglichen Besucheransturm
Jetzt macht Rutschen unheimlichen Spaß - es kann gar nicht schnell genug wieder hoch gehen
Der (so steht es im Reiseführer) "vollkommen nutzlose" Eifelturm
Ich bin hier - Wir spazieren an der Seine entlang
Flugphase in "Legalize this" (7a) - der Startgriff für den Sprung is der Untergriff in dem Loch links meines linken Fußes
Liebe Grüße
BSE

Samstag, 13. September 2014

Fontainebleau - wir blöckeln

Burgund haben wir hinter uns gelassen, denn uns ging zwar nicht der Kletterstoff aus-neee da gibts noch genug- aber unsere kleine Maus ist momentan sehr anhänglich, sodass die Sicherungsperson meist mit ein kleinen lebendigen Fußfessel ausgestattet ist. Da uns das aber zu riskant ist und wir uns aber auch mal etwa schinden wollen, entschlossen wir uns nach Bleau zu fahren. Dort können wir, so die Erwartung, uns endlich mal austoben und gleichzeitig für Emma da sein. Außerdem ist der Sandboden dort ein besseres Spielgelände für Emma. Da kann sie hinfallen so viel sie will und es tut nicht mal weh. So der Plan.
Nun, da wir uns noch nicht genug in Geduld geübt haben, sollten wir das jetzt erstmal wieder tun. Nachdem Emma letzte Woche ihr Dreitagefieber auskuriert hat und ihr tolle Indianerfeder (Flexüle) abgeben musste, überraschte sie uns am ersten Morgen auf unserem herrlichen Zeltplatz (Ile de la Boulancourt) mit eine Kriegsbemalung der allerbesten Sorte. Naja, langsam entwickeln wir ein Fabel für Mediziner im Ausland. Die Gute Schnute war jedenfalls allerbester Laune und quietschfidel und so rückten wir mal wieder ins Krankenhaus ein, um den hübschen Körperschmuck begutachten zulassen. Im Hospital de la Fontainebleau meinte man, es wäre eine Allergie, jetzt nur die Preisfrage: gegen was? Seit letzter Woche wird nämlich nur noch nachts gestillt und Emma futtert sich den lieben langen Tag durch unsere Fresskiste. Unsere Vermutung lag dann doch in die Richtung Ringelröteln, da der Ausschlag doch sehr typisch gemustert war, aber mal sehen, welche Hyptothese sich hält. Fakt ist, der Dicken gehts prima, die Bemalung ist sogut wie weg und sie buddelt den lieben langen Tag im Sand, sortiert und kostet fleißig Tannenzapfen und knipst mal nebenbei ein paar Babyboulder mit ab (eine Reibungs-2c, ohne Unterstützung!@Emilio: zieh dich warm an ;-) deine 6a+mit Unterstützung wird bald geknackt!), achja und futtert natürlich auch immernoch. Am liebsten Würstchen und Butterkeks, aber Baguette und Trauben sind auch toll.Achja und heute gabs ne Schüssel voll Makkaroni mit Bolognaise und Käse!
Wir durften heute unseren ersten Tag bouldern und haben einige Erfolge,aber auch Niederlagen einstecken müssen. Basti konnte eine 7a+ abknipsen und ich immerhin mal zwei 5a. Manche Dinge sind echt hart bewertet und man hat durchaus an manchem Dreier/Vier ganz schön zu kauen.
Naja morgen gehts dann nochmal ran. Mitte der Woche soll das Wetter schlechter werden, da werden wir uns dann wahrscheinlich mal Paris anschauen....
Also dann! Ganz liebe Grüße!
BSE
Indianerfrühstück ;-)

ein sehr geiler  5a-Zug (le Dalle de marbe)



Tannenzapfenkosten

Bouldertunnel de Luxe

buddeln, buddeln, buddeln....

Mittwoch, 10. September 2014

Burgund



Die ersten Tage im Burgund haben wir auf dem Zeltplatz verbracht, weil es Emma nicht so richtig gut ging. Sie hatte leichtes Fieber und da wollten wir das erstmal auskurieren. Das Wetter war dazu auch super geeignet – Sonne und 25°C. Nach 2 Tagen und einem kurzen Besuch im Krankenhaus von Beaune wurde es aber nicht besser, und da Sie nicht so richtig trinken wollte, sind wir kurzerhand nach Freiburg die die Uni-Kinderklinik gefahren, da unser Französisch eigentlich nicht vorhanden ist und die Verständigung nicht so einfach ist, da viele einfach kein Englisch sprechen.
Emma bekam eine „Indianerfeder“ verpasst und nun hieß es 2 Tage Krankenhaus am Tropf. Ich hab derweilen auf dem Parkplatz vorm Krankenhaus genächtigt. Emma ging´s immer besser und nach 2 Tagen bekam sie überall rote Pusteln:  3-Tage Fieber.  Die Pusteln zeigen, dass es durch ist und nun ist Sie lebenslang immun. Also ging´s wieder zurück nach Savigny de Beaune, wo Nadin, Emilio und Daniel derweilen einige Klettergebiete erkundet hatten.
Am nächsten Tag starteten wir früh um nach Remigny zu fahren. Über holprige Schotterstraßen ging´s zum Parkplatz und danach eröffnete sich uns ein seeehr kinderfreundliches Klettergebiet:  ein großer flacher Wandfuß und danach sofort jede Menge liegende und überhängende löchrige Kalkwände. Hier hat es uns so gut gefallen, dass wir am nächsten Tag gleich  nochmal hergefahren sind. Bei bis zu 29°C wahre wir froh, dass die Wand nördlich ausgerichtet ist.
Gestern früh sind Schrörs dann nach Hause aufgebrochen. Wir sind gemütlich nach Cormot gefahren, einem riesigen Kalksandsteinriegel. Hier ist die Absicherung nicht typisch französisch: Die Bohrhaken stecken manchmal etwas weiter auseinander, aber bei über 30m Routenlänge muss man trotzdem jede Menge Exen mitschleppen. Das Gewitter, was sich am Nachmittag über Beaune entladen hat, haben wir hier gar nicht mitbekommen. Ein freundliches Engländerpärchen hat aber unsere Wäsche vorsorglich abgenommen, sodass wir sie nicht nochmal trocknen mussten. Thank you!
Heute sind wir nochmal nach Cormot gefahren. Hochnebel war, daher nicht so warm. Sarah ist die sehr anspruchsvolle „Kim“ vorgestiegen, bewertet mit 5c/6a, aber sehr hart, da die schweren Züge immer 2m überm Haken gemacht werden müssen. Emma war heute nicht so geduldig mit uns, daher blieb es bei diesem einen Weg. Wir haben uns am Nichtmittag noch kurz Beaune angeschaut (Kirche, Markt, Läden – eigentlich wie überall) und werden morgen weiter in Richtung Fontainebleau fahren. Wir sind schon ganz gespannt und freuen uns auf hoffentlich viele Boulder/Tag. ;-)

Viele liebe Grüße
BSE
Emma mit Indianerfeder und modischem Netzmützchen
Kindergarten am Wandfuß
Wenn Daniel klettert staunen alle... :-)
Suchbild - wo ist Sarah
Nadin genießt den letzten Tag in Remigny

Hehe, ich sitz jetzt am Steuer...

Spiel- und Lagerpaltz am Wandfuß un Cormot
Les Drus - eine 32m lange 6a+ und ganz schön anspruchsvoll
Sarah am scharfen Seilende

Mittwoch, 3. September 2014

Chamonix



Wie im vorherigen Post schon geschrieben, wollten wir noch wandern und bouldern gehen. Am Sonntag war nun schönes Wetter mit leichter Bewölkung angesagt, sodass wir mit der Seilbahn auf 2000m gefahren sind. Weiter darf man mit Babys nicht fahren, wegen dem schnellen Druckwechsel. Auch wurden wir dazu angehalten, die Babys während der Fahrt nuckeln zu lassen zwecks Druckausgleich. Oben angekommen, sind wir dann eine schöne Runde zum Col de lac Cornu (2400m) gewandert. Emilio schien die Höhenluft nicht so gut zu vertragen und so sind die Drei wieder runter vom Berg. Emma hat sich als echte Bergsteigerin bewiesen und war allerbester Laune. Der Ausblick aus ihrer Kraxe ließ sie jubeln und quieken! Etwa gegen drei waren wir wieder an der Bahn und die großen Riesen waren nun im Sonnenschein zu bewundern. Echt der Hammer! Dann gings nach Chamonix runter, wo wir auf der Suche nach nem Sportgeschäft zwischen Trail-Runnern (Northface UltraTrail Mount Blanc) herumirrten. Weil unser Bus zum Zeltplatz nicht kam ,sind wir kurzer Hand noch "heim" gelaufen.
Am Montag war dann purer Sonnenschein. Die Schrörs sind heut früh schon Richtung Dijon gereist, wo wir einen Tag später hinterherfahren werden. Wir haben die Wände bei Les Gaillandes besucht und konnten bei feinstem Sonnenschein jeweils 3 Wege klettern. Emma hat erst 1 Stunde fein geschlafen und dann Mutti noch beim klettern zugeschaut. Herrliche Wege und trotzdem anspruchsvoll (6a). Dann gings zurück zum Zeltpaltz, wo Basti noch einkaufen gefahren ist und Emma und ich haben noch eine Spielerunde eingelegt. Als Tagesabschluss gabs dann noch im Zeltplatz-Restaurant ein Käsefondue. Teuer, aber geiiiiiiil! Als Gute Nacht Schmankerl gabs noch ein Alpenglühen vom Feinsten, die Aguille d´Midi stand feuerrot über uns.

LG BSE

Schlafen in der Kraxe, während Andere rackern
Blick auf den Mount Blanc
Spielen am Wandfuß

Wie aus dem Bilderbuch - unser Blick vom Zeltplatz (1)
(2)