Montag, 14. Dezember 2015

Erinnerungen werden wach...

Vor gerade mal einem Jahr waren wir in Frankreich auf großer Tour. Diese Jahr hat auch Chris Sharma eins der schönsten Klettergebiete in Südfrankreich besucht, in dem wir klettern waren: Mouries. Da kommen Erinnerungen auf...

Samstag, 12. Dezember 2015

Schmuddelwetter nein danke! - El Chorro 2015

Hola Chicas y Chicos...

...wir sind in Aufbruchstimmung und wir brauchen mal wieder Veränderungen...
...wir wollen dem täglichen Stress und Trubel entfliehen und mal wieder richtig Zeit für uns und vorallem zum Klettern haben! Also ab in den wohlverdienten Jahresurlaub und ab in den Süden!

Da wir es schön warm haben wollen, entschließen wir uns dieses mal in den Flieger zusteigen und uns nach Malaga, in Andalusien, bringen zu lassen. Neu für uns ist das Fliegen mit Emma, denn Emma kennt Flugzeuge bis dato nur als kleine Punkte am Himmel. Aber schon die Ankunft am Flughafen in Berlin und der erste große vorbeirollende Flieger bringen Emma so richtig in Fahrt! ("Ooooooorrr großes Flugzeug....oooorrrr !")
Am Check-In treffen wir Alex und Eline unsere zwei Reisebegleiter (übrigens die allerbesten, die man sich vorstellen kann!). Getränke für die Mädels dürfen wir in den Flieger mitnehmen...dank dem äußerst kulanten Sicherheitsdienst. Und schwuppdiwupp befinden wir uns auf reichlich 10461m Höhe. Der Flug bereitet keine Probleme, die Weiber sind begeistert von den vielen Getränken, die sie serviert bekommen und auch die 3 Stunden Flugzeit vergehen "wie im Flug". Kurz vor Malaga wirds dann etwas turbulent, wir befinden uns im Landeanflug und schweben über den Stauseen und Bergen von El Chorro entlang (und können sogar schon Häuser und Autos erkennen) als uns kleine Wolken immer wieder ausbremsen... buaaahhhh....so ein Gewackel....
Aber letztlich setzt der große Vogel sicher auf spanischem Boden auf.
Schnell ist das Gepäck und der Mietwagen besorgt und dann fahren wir noch ein Stündchen zu unserem Haus. Die Mädels sind platt und schnarchen was das Zeug hält.
In unserer urigen Hütte angekommen, packen wir fix aus, kochen noch Nudeln und essen die Dekoration  -erntefrische Mandarinen aus der Region - weg. Dann gehts ab ins Bett. Unsere Behausung ist traditionell andalusisch eingerichtet und verfügt über das Notwendigste (Gasherd, Küche, Kühlschrank und eine sehr eigensinnige Dusche...) und drei Schlafzimmer.
El Chorro bedeutet ein paar Häuser, jede Menge Strommasten und -Leitungen und unendlich viel Fels....
Unser Haustier: Bärbel, die Gottesanbeterin
Am nächsten Morgen geht´s erstmal nach Aloro einkaufen. Ein Wahnsinn, wie die Spanier einen Supermarkt und ein Parkhaus inmitten einer Steilhang-Stadt in den Fels bauen können.
Nach unserem kurzen Ausflug zieht es uns dann nach Las Encantadas (unser Hausberg) an den Fels. Nach einer kurzen Suche entdecken wir eine Lagerplatz, der alle geforderten Ansprüche erfüllt: eben, hängemattentauglich, schattig und windgeschützt. Gar nicht so einfach, da hier eigentlich alles am Hang ist. Nachdem wir uns gemütlich gemacht hatten, wurden die Kids abgefüttert und in den Schlaf geschickt. Basti und Alex sind derweilen in die erste Kletterschicht gegangen. Insgesamt dominieren hier senkrechte Wände, in beide Richtungen leicht geneigt. Die Kletterei ist gerade in den liegenden Bereichen sehr technisch. Zum Warmwerden war 6b+ schon ganz gut. Da sich hier in den letzten Jahren seit der Veröffentlichung des Rockfax-Kletterführers 2009 ein paar bohrfreudige Kletterer ausgelassen haben, sind wir auch in einer noch nicht verzeichneten Platte hinaufgestürzt. Sehr geile Züge an kleinsten Leisten und kleinen Trittlöchern, wahrscheinlich 6c+.
Während sich die Erwachsenen in 2er-Teams in den Wände abmühten, erkundeten Emma und Eline die Umgebung.
"Program genozida" (6b)
Den nächsten Tag verbrachten wir im Sektor Albercones. Nachdem wir gestern ein wenig vom Winde verweht waren, gab es hier fast keinen Wind, dafür aber ein herrliches Spielparadies am Hang inmitten von Pinien. Dass der Fels ebenfalls von super Qualität war und - zumindest für meinen Geschmack- die richtige Neigung hatte (liegend!), ließ alle ohne Meckern den Tag ertragen. Als Krönung für die Kids war der Zug, der 3 mal am Tag aus den Eisenbahntunneln rauskam, und unter uns wieder im Berg veschwand.
Für mich sehr erfreulich war, dass hier fast alle mit Helm klettern. Das ist aber auch nötig, da es über den Klettergärten noch etliche Meter Fels gibt, durch die auch einige Mehrseillängen gehen. Außerdem soll es viele wilde Ziegen geben - gesehen haben wir aber keine. Steinschlag gab es bei uns in der Woche zum Glück nur einmal nebenan. Nach Regen soll hier aber mehr vertikales Fallobst untwergs sein.
In Albercones sind die Touren wieder schön technisch. Bis 7a+ arbeiten wir uns hoch, meinst RP, für den 2. Versuch in "Sufre mamon" (7a+) reicht aber die Zeit nicht mehr.
Wachsame Augen bebachten uns...

"El vuelo de los peluos" (6a+) - diese Tour verlangt "laterales Denken"

Sarah denkt auch seitlich...
Klettern ist für jung und alt

Der Mittwoch sollte der "kälteste" und bewölkteste werden (17°C), daher fuhren wir nach Vale de Abdalajis, dem Mekka der Plattenkletterer. Südseitig und windgeschützt wird es hier schnell zum Backofen. Obwohl der Fels an einem steilen Hang steht, fanden wir zwischen den kleinen Palmen einen ebenen Spiel- und Lagerplatz. Die kleinen Pfade durch Dickicht haben Emma und Eline begeistert. Verstecken und Fanger spielen ging hier super. Auch die Großen hatten ihren Spaß. Technisches Plattengeschleiche dominierte, aber auch ein paar kleine neuerschlossene Dächer haben uns viel Freude gemacht. Gerade, weil die noch nicht im KleFü eingezeichnet waren, konnte man richtig schön unbedarft herangehen und ich muss sagen, dass eine von den Touren bestimmt mit zu den Top 50 der Region gehört!

Der Schlüsselzug der unbekannten Top50 Tour (ca. 6b+)
Ein paar Meter höher heißt es Platten schleichen par excelence
Auf großer Expedition im Wandfußdschungel
 Von Alex schon lange herbeigesehnt, ging es am Donnerstag endlich ins Überhangland: Desplomilandia. Nach einer halbe Stunde kurviger Fahrt ins Gebirge entlang riesiger Stauseen waren wir da und das Thermometer zeigte uns ungewohnt einstellige Temperaturen an. Zum Glück ist das Gebiet nordseitig ausgerichtet - da schwitzen wir nicht so sehr... Ein gewaltiger Felsriegel zieht sich hier am Hang entlang, meist überhängend - hier gewinnt der größte Bizeps :) Am Wandfuß fand sich wieder ein recht geeigneter Platz, wo wir auch die Hängematten für die Kids aufhängen konnten und dann haben wir uns den ganzen Tag in Top50 Routen herumgetrieben. Sieht die Struktur anfangs noch echt kompakt und schwer aus, zeigt sich bei genauerer Betrachtung doch vieles besser griffig. Obwohl wir langsam Sportkletterer geworden sind (wir waren erst gegen 11 am Fels...) bin ich den oberen Teil meiner ersten Tour mit fast tauben Fingern vor Kälte geklettert. Nachdem sich aber der Kreislauf drauf eingestellt hatte, ging es. So konnte wir die herrlichen Touren "Alobeitor" (6a+), "Sin manteminiendo" (6a), "Buena sombra" (6b+) und "Yogur de Coco" (6c) klettern. Um den Mädels auch mal eine Freude zu machen, sind wir dann nicht ganz so spät wieder los und haben nochmal einen kleinen Ausflug zum Stausee gemacht, wo wir etliche Kilo Steine und Beton ins Wasser geworfen haben.
Oranger Fels bedeutet überhängend...
Von was hier wohl geträumt wird?

Ein herrlicher Ausblick auf den Stausee
Steine werfen macht riesig Spaß
 

Am nächsten Tag ging es nochmal nach Frontales, diesmal aber ein Stück weiter den Felsriegel nach hinten in den Sektor Castrojo. Hier hatte Alex noch eine Rechnung mit dem "Little brown Baby" (7a+) offen. Da der Wandfuß nicht so gut war (klein und danach gings runter), haben wir nur eine Aufwärmtour gemacht und sind ins Baby eingestiegen. Leicht überhängend, im unteren Teil große Griffe (wie in ner Halle) musste ich auf ca. der Hälfte der Schwerkraft den Vorzug geben. Meine Arme waren dick, mit 2 Erholungspausen habe ich mich aber nach oben arbeiten können. Alex konnte es dann flashen. Nicht schlecht. Da neben dem Sektor ein kleiner Steinschlag nach unten ging, sind wir wieder hinunter auf den Parkplatz und haben dort die Hängematten aufgespannt. Unseren Plan, dass Sarah und ich zum Caminito del Rey gehen und uns den anschauen, während die Mädels schlafen, haben die beiden zunichte gemacht. "Nicht müde"... Die einzigen, die rumlagen und sich ausgeruht haben waren die Erwachsenen... Also gab es noch ne kurze Kletterrunde für Alex und Sarah während ich mit den beiden Essen gekocht, Burgen gebaut und wandern gegangen bin. Gegen 3 machte sich dann doch eine leichte Müdigkeit breit, die mit mehr oder weniger Protest akzeptiert wurde. Ergebnisorientiert würde ich sagen: am Ende haben sie geschlafen :)
Also auf zum Caminito. Kletterer sollten hier laut Flyer kostenlos durchkommen. Testen wir es mal aus. Die Homepage des Weges ist sehr lustig. Was man alles nicht darf (sein Kind auf den Arm nehmen) - wir mussten einige Male schmunzeln: http://www.caminitodelrey.info/de/#1 Man aktualisiere regelmäßig die Internetseite um zu schauen, ob die 4 Elemente nicht zu sehr toben, ansonsten hilft auch der Helm nichts... :D Gegen den Strom gelaufen erreichen wir den Eingang zur Schlucht, der seit der Restaurierung mit Zaun abgesperrt und von Kameras überwacht wird. Ein freundlicher Mitarbeiter sagte uns, dass wir nur mit gültiger Karte Eintritt hätten (die gibt´s am Nordausgang - 7km direkte Luftlinie), die ganzen Touren in der Schlucht aus Sicherheitsgründen gesperrt sind und wir wirklich nur mit gültiger Karte hinein könnten. Danach meinte er noch, wenn er Kletterer wäre, er würde durch die Eisenbahntunnel laufen, es fahren ja eh nur 3 Züge pro Tag und Richtung. Das wird auch fleißig von Kletterern praktiziert, allerdings sollte man dafür die Schilder mit der angedrohten Strafe von bis zu 6000€ übersehen und über/unter den 3-4m hohen massiven Sicherheitszaun klettern/kriechen können. Schon lustig, dass von einem offiziellen Angestellten zu hören... Vielleicht gibt´s ja Provision für jeden gemeldeten kriminellen Kletterer... :) Da das nichts wurde, sind wir halt noch ein bisschen klettern gegangen und haben den Tag richtig gut ausgekostet.
Spielplatz mit Aussicht auf das untere Staubecken
"Little brown baby" (7a+)
Der Caminito del Rey führt sehr lufitg durch dieses genial aussehende Schlucht... Wir haben leider keinen weißen Bauhelm bekommen und konnten es daher nur von Außen bewundern
An unserem letzten Klettertag ging es in den Sektor Suizo. Hier gibt es unter einer vorgelagerten Wand einen herrlichen steinschalggeschützten Lagerplatz mit Hängemattenbäumen, ebener Fläche, viele Spielelemente und anschließender Kletterwand. Mit jeweils 4/5 Touren haben wir es nochmal krachen lassen. Persönliches highlight was die Onsight-Begehung von "Judea del frenta popular" - eine 43m lange 7a+ Verschneidung. Genau mein Ding: viel Fußarbeit und dank sächsischer Kamin- und Schulterrißtechnik konnte man sogar zwischendurch ausruhen :)  Sarah hat sich im Toprope auch zügig hinausfgearbeitet und Alex konnte auch seinen Onsight abholen. Während sich die Mädels danach auf dem Lagerplatz ausgetobt haben, Asado gemacht, Verstecker gespielt haben, haben wir 2 von den 3 direkt angrenzenden Wegen geklettert. Hart bewertet und sehr technisch... Kam einem echt schwerer als 6a+ und 6b vor. Nachdem wir die letzten Meter und Minuten am Fels nochmal richtig genossen haben, ging es wieder zum Auto und 3 Minuten zurück zum Haus. Packen war die Ansage, die aber durch ein bisschen Bildungsfernsehen aus dem Internet aufgepeppt wurde.
Alex klettern direkt überm Lagerpaltz "Mas potenzia" (hart 6a+)

Am Sonntag hatten wir bis zum Flug noch ein bisschen Zeit, also sind wir auf den Aussichtspunkt gegenüber von El Chorro gefahren und haben den Ausblick (erstes Foto) und den verschmusten Hund der benachbarten Kneipe genossen. Zum Abschluss ging es nochmal ans Meer. In direkter Nachbarschaft zum FLughafen haben wir noch knapp 2 Stunden im warmen Sand verbracht. Im Internet stand, 18°C Wassertemperatur - zu kalt zum baden :) Den Mädels hat es gefallen.
Mit dem Einchecken auf dem Flughafen ging dann unser Urlaub schon wieder zu Ende. Schade, schade. Aber die nächsten Urlaubsideen haben wir schon besprochen. Anthen soll auch sehr viele schicke Klettergebiete haben und die Fluganbindung ist ja auch nicht so schlecht... :)
Endlich mal ne Wäsche ;)
Volle Aufmerksamkeit am Flughafen in Malaga

Viele Grüße
Basti