Dienstag, 27. August 2013

Franken und Boulderweltcup München

Letztes Wochenende waren wir wieder unterwegs. Das große Ziel war der Boulderweltcup in München. Da auf halber Strecke noch ein schickes Klettergebiet liegt - das Frankenjura, haben wir dort auch gleich noch einen Zwischenstopp eingelegt. So waren wir am Samstag an den Langer Berg Wänden bei schönem Wetter klettern. Schöne Wege von 4+ bis 8 haben wir geklettert, bzw. versucht. So hat mich die Schlüsselstelle der direkten Südostwand (8) immer wieder abgeworfen. Der Weg dorthin war schonmal nicht einfach und schwierig zum clippen. Hatte man dann einen Henkel folgten total pressige Züge, bei denen ich auf Schulterhöhe antreten musste und mich in einen schlechten Seitgriff reinpressen musste. Beim ausbouldern ging´s, aber beim RP-Versuch war der Strom einfach aus den Armen raus.
In der Schlüsselsequenz vom Direkten Südostweg (8)
Der Referendarsteig (7+) gleich daneben bietet eine wunderschöne Kletterei, die Friedi und ich flashen konnten und Sarah auch mit Sitzen geschafft hat. Im Nachbarsektor gab es noch einen Sternchenweg, nämlich "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" (7+). Hier geht die Post aber richtig ab. Bis zum 3. BH ist es ganz gut, danach sind die Löcher nur für rechts gut, mit links sind die Mist. Tritte gibt es nicht so richtig gute und so muss man 3-4 Meter bis zum 4. BH hinauf. Friedi ist kurz vorm BH abgeschmiert und hat einen spektakulären 10-Meter-Sturz hingelegt. Mein Rücken hat dann den letzten Schwung abgefangen. Es ist aber zum Glück niemandem was passiert... :)
Friedi kurz vorm 10m-Flug
Sarah in Finger (5-)
Und nochmal im Alten Weg (4+)
Nach 8 Wegen taten die Unterarme und Finger schon weh, also sind wir nach Betzenstein zum Zeltplatz, wo wir unser Zelt für die Nacht aufgeschlagen haben.Nachts hat es dann schön geregnet, so dass wir weiter nach München gefahren sind, um das Finale des Weltcups am Abend anzusehen. Regen, Regen, Regen und Stau auf der Autobahn... In München angekommen sind wir erstmal in die Innenstadt. Hier waren wir im Weissen Brauhaus essen und haben uns die Stadt ein bisschen angeschaut.
Dann der Höhepunkt: Das Finale!!!! Olaf und Scott hatten uns Plätze auf der Tribühne freigehalten, so dass wir perfekte Aussicht aufs Geschehen hatten. Die Stimmung war einfach umwerfend. Ca. 6000 Zuschauer waren unter dem Dach des Olympiastadions und haben die Besten der Welt angefeuert. Mit Thomas "Shorty" Tauporn war auch ein deutscher Starter mit dabei. 
Dinara Fakhritdinova im Boulder 1 Damen
Shorty im Boulder 1 Herren


Boulder 2 Damen

Dmitrii Sharafutinov jubelt am Top vom 2. Herrenboulder


Mykhaylo Shalagin rennt im 3. Herrenboulder - der könnte auch von Robert Leistner geschraubt worden sein:)

Shorty im Flash kurz vorm Top

Der Größte Topgriff, den es gibt im letzten Boulder der Damen (mit dem gelben Tape)

Dinara bei Flugeinlagen im 4. Boulder
Rei Sugimoto im letzten Boulder, der ihm den Tagessieg bescherte
Shorty und Anna Stöhr in ihrem letzten Boulder

Wir waren da!!!
Anna Stöhr und Rei Sugimoto haben sich verdient den Tagessieg geholt, Shorty landete auf Plaz 2, nachdem er bis zum letzten Boulder geführt hatte. Schade, aber trotzdem richtig gut!
Wenn es zeitlich klappt, sind wir nächstes Jahr wieder mit dabei, es war richtig geil!!!

Viele Grüße
Basti

Dienstag, 13. August 2013

Sarcatal - Ausflug nach Italien

In derletzten Woche sind wir vor der Hitze in Deutschland geflüchtet, um im Sarcatal am Gardasee auf noch größere Hitze zu treffen. Na das kann ja ein wunderbarer Urlaub werden...
Maso Salim - mit eigenem Klettergarten (allerdings sackschwer....)
Im wunderschön gelegenen Maso Salim habe wir uns mit meinen Eltern und Sören getroffen, um eine Woche Urlaub zu machen. Vorbereitet waren wir super: Kletterführer ohne Ende, Motivation. Alles war da. Sogar die 30%-ige Steigung über mehrere Straßenkehren zum Haus sind wir hochgekommen. Jedoch haben wir die ganze Woche mit Temperaturen bis 39°C und Sonne satt zu kämpfen gehabt, die viele Pläne vereitelt hat. So war unser Ziel am Ersten Tag der Klettergarten Cavedine. Eine kleine Wanderung von 1,5h bringt uns von unserer Unterkunft direkt an den noch schattigen Felsen. Damit sind wir bestimmt diejenigen, die den längsten Zustieg im gesamten Sarcatal gemacht haben. 20m unterhalb führt zwar die Straße vorbei, doch das ist nur was für lauwarme Bühlersuppenesser! :)
Sören in Oibó (6b+)
Zum warmklettern gab´s eine 6a+, wo die Griffe immer erst im Nachhinein sichtbar geworden sind. Aber das stand ja im Kletterführer, also waren wir darauf eingestellt. Gleich danach steigt Sören in Oibó, einer 6b+, ein. Für kleinere gibt es hier zwei Schlüsselstellen: Über eine grifflose Platte blind einen Henkel anspringen oder weite Züge machen und im Schlussteil mit wenig Griffen und Tritten in einen Untergriff kommen und dort aufstehen. Bei meiner Körpergröße waren beide Stellen recht angenehm machbar. Zum Glück bin ich nicht kleiner... Zum Abschluss gab es noch eine 6b+, wo man über Henkel eine steile Wand hochturnt, bis man die letzten 3 m an künstlich geschlagenen Griffen hinauf muss. Und die sind wirklich total mistig. Jedesmal hat es mich am letzten Zug rausgeschmissen... sehr ärgerlich. 14 Uhr ist dann die Sonne in der Wand und damit steigt die Temperatur schlagartig an. Also machen wir uns wieder auf den Rückweg, wobei wir eine ca. 400m lange Felswand mit bestimmt 40m Höhe entdecken, an der nur 4 Routen dran sind. Arco hat einfach mal die Auswahl....
Am nächsten Tag wandern wir im Tal 3,5h durch eine Mondlandschaft. Nachsteinzeitliche Erdrutsche haben überall große und kleine Felsblöcke liegen gelassen, wo es sogar Dinosaurierspuren zu bestaunen gibt. Da auch heute wieder die Sonne brennt und wir nur von Schatten zu Schatten flüchten, geht es nachmittags an den Lago Cavedine. Wassertemperaturen von 18° sorgen für einen ordentlichen Temperatursturz...
Hitze.........
Am nächsten Tag geht es bei uns zeitig los. Ziel snd die 300m hohen aalglatten Felsplatten hinter Dro. Westseitig ausgerichtet, versprechen sie bis mindestens Mittag Schatten. Durch Wein und Obstplantagen geht die Zufahrt und von dort durch Steineichenwälder zum Einstieg der Route Sole e pioggia (5b). Das einzige, was wir wissen ist der ungefähre Routenverlauf, Topo haben wir keins. Am Ende sind es 9 Seillängen, wobei uns keine schwerer als 4 gefallen ist. Nur in der letzten Seillänge müssen wir mal die Hände zum halten nehmen, ansonsten reiben wir uns Meter für Meter nach oben, wobei die Waden brennen. Oben angekommen können wir einen schönen Ausblick nach Dro und auf die 1000m hohe Wand des Monte Baldo werfen. Hier gibt es noch so viel zu tun... Durch steilen Steineichenwald rennen und hangeln wir uns wieder zum Einstieg. Nach einer Abkühlung in der Bewässerungsanlage der Weinberge fahren wir wieder an den See zum baden.
In der 5. SL geht es auf die große Platte
6. Seillänge - die Wanden krampfen und langsam kommt die Sonne in die Wand
Aufmerksames Sicherungspersonal am Stand der 7. SL

Um auch mal was für die Arme zu machen, geht es am nächsten Tag zur Via Ferrata Rio Sallagoni. Hier schlängelt sich der Eisenweg durch eine schmale Klamm. Kühl ist es - angenehm, wenn früh schon wieder 25°C sind. Unten mit viel Eisen und ein wenig Krafteinsatz, ist der obere Teil eher wie eine Schluchtwanderung. Insgesamt eine empfehlung wert, vor allem wenn es "draußen" heiß ist. Nachmittags ging es an den Gardasee baden und wir haben in Arco die ein oder andere Kleinigkeit in diversen Bergsportgeschäften erstanden.
unterer Teil der Via Ferrata
oberer Teil
Am Gardasee ist Hochbetrieb
Da wir wieder an den Fels müssen und heute Wolken am Himmel sind, starten wir einen Versuch, nach Belvedere zu fahren. Südseitig exponiert mit einem fantastischem Ausblick auf Torbole und den Gardasee.
Sarah bei bester Aussicht in der speckigen Zuchina Traffelata (6a)
Allerdings kommt nach dem ersten Weg die Sonne wieder durch und wir flüchten nach Calvario. Mitten in Olivenhainen erhebt sich eine steile Platte, wo im Kletterführer steht, dass die Wege hier viel Einsatz erfordern und definitv kein Geschenk seien. Gleich als Erstes steigen wir in Bolle di Sapone ein, einem Klassiker, der besinders hart sein soll. 6c+ ist die offizielle Bewertung im Klfü. Von Haken zu Haken setzen wir uns nach oben und tüfteln die einzelnen Züge aus. Kleingriffig, kleintrittig und brutal technisch. Mit Kraft kommt man hier nicht weit. Liegt mir eigentlich. Die erste Schlüsselstelle ist am 4. Haken. Hier muss ein schlechter Untergriff gehalten und die Füße sehr hoch angestellt werden. Dann geht es mit offener Tür an eine senkrechte Leiste und danach kommt der rettenden Henkel. Die nächsten Meter sind nicht weiter schwer, allerdings enden die guten Griffen in einer fast grifflosen senkrechten Wand. Schlechte Seitgriffe und den beschißensten Tritt, den ich je getreten habe... Füße wiedermal sehr hoch anstellen, Griffe zusammenpressen und dann dynamisch in ein Fingerloch...Die letzten 15m werden zwar nicht einfach, aber es gibt immerhin 3 Henkel. In den drei Versuchen, die ich in den Weg gesetzt hatte, konnte ich den dynamischen Zug immer erst beim 2. mal halten. Hier wartet beim nächsten mal noch des RP! Nebenbei sind wir noch ein paar Wege zwischen 6a und 6b+ geklettert, wobei Sören Polverom (6b+) onsight klettern konnte. Spitze. Wer sich die Bewertung von Vibrafono mit 6a ausgedacht hat, hatte entweder noch ein paar Griffe mehr vorhanden oder ne Meise. Derzeit ist es eher 6c...

Plattenschleicherei in Bolle di Sapone (6c+)
1. Schlüsselstelle, jetzt nur noch aufrichten und nach zwei Zügen kommt der Henkel
Nachdem die Finger kaputt waren, sind wir wieder nach Hause, denn am nächsten Tag wollten Sarah und ich in die Brenta fahren - endlich wieder mal Hochgebirge.
Und es war herrlich.Vom Passo Grossté ging es 4 Stunden einen Rundweg über einen "Klettersteig" mit herrlichen Ausblicken entlang. Hach, da hat man gar keine Lust wieder zurück zu fahren, wer weiß, wann wir das nächste mal wieder über 2000m stehen werden...
Brenta
Endlich wieder im Hochgebirge unterwergs

Aber der nächste Urlaub kommt bestimmt wieder.

Viele Grüße
Basti