Freitag, 24. Juli 2015

Frauenholz

Das letzt Wochenende war mal wieder einfach nur viel zu warm. Was lag da näher, als klettern und baden zu verbinden? Unsere Wahl fiel auf das Frauenholz. Da es ein bisschen im Gebirge liegt und mitten im Fichtenwald lässt es sich hier erfahrungsgemäß auch trotz Sonnenschein gut aushalten. Zudem sind die Touren nicht ganz so hoch und der Einstieg nicht so steil, sodass Emma auch genug zum spielen hat. Sinnvoll ist auf jeden Fall zusätzlich ein kurzes Seil einzupacken. Die meisten Touren haben keine Umlenker und die Bäume stehen ein paar Meter nach hinten versetzt, sodass man den Umlenker optimal mit dem Seilrest bauen kann.
Papa, Helm nicht vergessen!
Zusammen mit Henning und Schubi haben wir einige Wege am Kleinen Himmelhund geklettert. Der Fels ist schon sauber und auch fest, sodass hier entspanntes Klettern angesagt ist. 7 Wege sind es insgesamt geworden:
Nordwestverschneidung (4-): Nach dem Einstieg geht es hier gemütlich hinauf
Wettiner Riß (4+): Ein schöner Weg für mobile Sicherungen
Westweg (5+): Bis zum rettenden Bohrhaken muss man mal ein Stück klettern
Himmelschlüssel (6): Am Bohrhaken vorbei drängt es mal ganz schön ab, danach kommt aber ein rettender Henkel
Gewusst wie (5+): Wie es der Name schon sagt, gewusst wie. Wer mit Baum klettert, hat es leichter
Hab Dank (7-): Sehr viele Sicherungen möglich, bis zum Ausstieg ist es max. 5+, dafür kommt danach aber der Hammer...
Für Heike (7): Unten Plattenschleichen, oben kräftig über die Dächer

Schubi im unteren Plattenschleicher-Teil
Mit voller Konzentration geht´s über die kleinen Dächer

Mittagsschlaf 1

Mittagsschlaf 2
So lässt es sich aushalten

Nachdem wir ordentlich geschwitzt haben, gab es danach noch einn herrlich  kühles Bad in der Zschopau. Emma hat es auch sichtlich gefallen, bis zum Hals ins Wasser und dann schön rumplanschen und alle vollspritzen. Nur beim rausgehen gab es ein bisschen Protest, es war aber auch schön erfrischend...

Viele Grüße
Basti

Montag, 13. Juli 2015

Alpinklettern in den Dolomiten

Die letzte Woche stöhnte alles unter der abartigen Hitze. Zum Glück hatte ich Urlaub und bin zusammen mit Daniel eine Woche in die Dolomiten geflüchtet. Im Tal herrschten zwar auch Temperaturen von 36°C, da wir uns aber selten niedriger als 2000m aufgehalten haben, konnten wir bei angenehmen Temperaturen im 20er Gradbereich unseren Männerurlaub genießen. Für die Woche standen bei uns einige lange Alpintouren auf dem Programm.
Nachdem wir uns einen schönen Stellplatz am Sellapass gesucht hatten, ging die Planung für die erste Tour los. Ziel war die "Kasnapoff-Führe" auf den Zweiten Sellaturm. Mit ihren 345m und 11 Seillängen sollte es auch gleich die längste Tour der Woche werden. Durch einen frühen Start standen wir halb 8 als Erste am Einstieg. Da das erst meine 2. alpine Tour war, hatte ich ein wenig Respekt, ob wir den Wegverlauf finden würden. Bis auf einen kleinen Verhauer lief es aber komplikationsfrei, auch Dank dem super Topo von Mauro Bernardi. Klettermäßig ist die "Kasnapoff" ein ganz großes Ding. Der Fels ist schon ganz gut abgeklettert und die Schwierigkeiten sind homogen über die gesamte Länge verteilt. An den Standplätzen stecken ausreichend Normalhalken und auch zwischendurch finden sich genügend. Nach 5h standen wir auf dem Gipfel und vor uns ein ausgesetzer Abstieg durch 2er- und 3er Gelände. Spannend... Als Belohnung gab es danach in der Malaga-Alm (so wie die nächsten Tage) ein leckeres Essen.
Die "Krasnapoff-Führe" auf den 2. Sellaturm (345m, IV+)
Daniel in der 4. SL
 Am Montag sollte das Wetter nicht ganz so stabil sein und Nachmittags waren Hitzegewitter angekündigt. Daher starteten wir zu einer kürzeren Tour. Mit der originellen Bergbahn ging es in die Langkofelscharte hinauf und von dort noch 15 Meter bis zum Einstieg. Heute standen gleich zwei Gipfel auf dem Programm: Über die "Giuani da Iman-Führe" auf den Cobra und von dort die "Südkante" auf die Guglia Cristina. Da die beiden Spitzen aber zusammen nur 150m Kletterstrecke aufweisen, ist es ein hervorragendes Halbtags-Programm. Gut abgesichert mit Bohrhaken, steigt man hier über sehr scharfes Gestein nach oben. Auf den Absätzen liegt noch eine Menge  Geröll, aber das kann man mit vorsichtigem Klettern dort liegen lassen. Hinab geht es dann über 5x 25m Abseilpiste. Wieder auf dem Sellapass haben wir die größte Hitze in der Alm verbracht, bevor wir abends noch in die Steinerne Stadt ein bisschen Soprtklettern gegangen sind. Das Wetter hat besser durchgehalten als angekündigt - es blieb trocken.
In der 3. SL auf den Cobra
Es ist auch auf kanpp über 2000m noch ganz schön warm...

Für den Dienstag hatten wir uns einen Klassiker rausgesucht: Die "Nordkante" auf den Daumen. Im Kletterführer wird er als "genussreich" und "ausgesetzteste Kante der Grödner Dolomiten" angepriesen. Wir standen zwar 5 Minuten vor offiziellem Start der Bergbahn da, waren aber nur die 5. Seilschaft... Da alle die Daumen-Nordkante angingen, sind wir auf den "Normalweg" auf die Fünf-Fingerspitze umgeschwenkt. Hier waren wir die Ersten und vor uns warteten knapp 300 Klettermeter und 90 Meter Schrofen bis III+. Der weitere Vorteil war, dass wir dadurch auch schon den Abstieg kannten, denn der verläuft den Normalweg hinab. Die größte Gemeinsamkeit vom Normalweg und der Nordkante ist, dass beide hervorragenden Bergführer-Rennstrecken mit ihren Kunden sind. Dei meisten Bergführer fragen zumindest, ob sie überholen können, weil sie schneller sind (was klar stimmt), es gab aber auch welche, die parallel klettern und überholen und im Falle eines Steinschlages den anderen Vorsteiger gefährden können. Und vom Karabiner zuschrauben hatte dieser auch noch nichts gehört - musste alles schnell gehen. Uns hat die Tour aber trotz alledem viel Spaß gemacht - ein richtig alpines Gesamterlebnis, hoch wie runter. Es ist erstaunlich wie steil man hier in den Dolomiten für III klettern kann. Als Standplatz fungieren meist die Abseilstellen (große Ringe) und zwischendurch kann man in dem festen Gestein auch jede Menge Material zusätzlich zu den paar Normalhaken unterbringen.
Grohmannspitze, Fünffinger-Spitze mit dem Normalweg (300m, III+) und Lankofel (vlnr)
Daniel im steilen Wandteil nach der Daumenscharte, vor uns 2 Bergführer-Gruppen
Griffig, aber steil in der 7. SL
Geschafft, 4 Meter unter der 3000er-.Marke
Beim Abstieg durch die geneigte Platte, rechts der Daumen
  Da es am Abend Gewittern und der Mittwoch ebenfalls mehr nass und rumpelig werden sollte und wir sowieso ins Tal mussten, da uns die frischen Lebensmittel ausgegangen sind, haben wir nach einem Einkauf in Wolkenstein unseren Standplatz gleich umgesetzt und sind Richtung Falzaregopass gefahren. Die beiden nassen Nächte und den Mittwoch haben wir auf dem Campingplatz "Sass Dlacia"ausgesessen, eine 3-stündige Trockenpause haben wir im Klettergarten oberhalb verbracht. Die letzten beiden Nächte habe wir dann auf dem Valparolapass verbracht, zusammen mit geschätzt 20 anderen Wohnmobilen oder ähnlichen Autos.
Nach dem Gewitter sind die Temperaturen gefallen, sodass wir bei max. 17°C jetzt auch mal an Südwänden klettern gehen konnten. Direkt oberhalb des Falzaregopasses befindet sich die Wand des Kleinen Lagazoi. Hier gehen einige sehr tolle Touren durch die Wand, wir haben uns für den "Vonbank-Weg" und die "Via del Buco" entschieden.
Links der "Vonbank-Weg" (250m, V-), rechts die "Via del Buco" (280m, V+)
Gestartet sind wir am Donnerstag ein bisschen später, damit die Wand trocknen konnte. Beim "Vonbank-Weg" startet man direkt aus einem alten Schützengraben in eine 250m alpine Tour, die nach oben hin immer ausgesetzter und schwerer wird. Die Sicherung ist gut und der Fels größtenteils hervorragend. Nur die 4. Seillänge ist ein bisschen splittrig. Der obere Teil macht unheimlich Spaß. Viele Querungen und zwei Seillängen mit V- fordern unsere Nerven. Am Ausstieg geht eine steife und kalte Briese, die uns über den gesamten Abstieg über den Kaiserjägersteig begleitet. In der Sonne war es angenehm warm, im Schatten aber noch merklich kühl.
In der 3. SL
Die ausgesetzte Qerung in der 7. SL mit herrlichem Blick Richtung Marmolada

Daniel in der letzten V- Stelle des Weges, im Hintergrund erkennt man die Schützengräben aus dem 1. Weltkrieg
Die letzte Tour des Urlaubs sollte die "Via del Buco" sein. Da hier am Vortag viele Seilschaften am werkeln waren, sicherten wir uns den Vorderen Startplatz durch zeitiges Aufstehen. Das fiel ein bisschen schwerer, da draußen nur 5°C waren und der Schlafsack warm...
Nichtsdestotrotz erwärmte uns der Zustieg, allerdings war um 8 die Sonne noch nicht in der Wand. Daniel hatte sogar das Pech, den ganzen Tag immer nur Schattenstandplätze zu bekommen, während ich ab der 4. SL meist in der Sonne stehen durfte. Interessant war auch, dass heute keiner in die "Via del Buco" wollte, dafür aber 2 Seilschaften im "Vorbank-Weg" kletterten - also ähnlich umgekehrt wie gestern. Auch die "Via del Buco" begeistert mit festem Fels und im unteren Teil mit teilweise geklebten Haken. Diese aber zu sehen ist fast schwerer, als einfach zu klettern, bis man selber was legen kann. Für den oberen Teil gibt es eine schwererer Variante, die mit zwei 5+-Seillängen durch senkrechte Verschneidungen direkt nach oben führt. Da der Fels trocken war, haben wir uns für die Variante entschieden. Die erste Verschneidung ist super abgesichert (mehrere geklebte Haken und eine gebohrte SU), im oberen Teil führt sie allerdings durch eine etwas schuttdurchsetzte Rinne, wodurch ich einige Steine Richtung Daniel losgetreten haben. Die Schlüsselstelle fiel mir dank meiner langen Arme trotz Rucksack nicht schwer. Der Sachse würde hier ohne Rucksack in den Schulterris kriechen, mit hangelt man das eher an. Die letzte Seillänge ist oft nass, bei uns zum Glück nur die ersten paar Meter, sodass wir sie angehen konnten. Vom Fels her superfest und griffig aber steil. Zwei Sachen schrecken allerdings ein wenig ab: die Wand ist komplett mit einer hauchdünnen trockenen Dreckschicht bedeckt und die Konsistenz der ersten beiden geklebten Haken und eines Schlaghakens kann man schon von außen sehen. Hier hat die Feuchtigkeit schon eine Menge Arbeit geleistet. Aber nicht verzagt: die ersten Meter konzentriert und möglichst nicht die Sicherungskette belastet und danach noch 35m herrlich ausgesetzte Kletterei genießen. Der letzte Stand ist knapp unterhalb der Kante und die letzten Meter geht es über loses Geröll und Stacheldraht aufs große Band. Hier liegen etliche Granatensplitter aus dem 1. Weltkrieg - wir befinden uns mittem im ehemaligen Frontgebiet. Zum Glück ist heute hier alles friedlich und wir können beruhigt über den Kaiserjägersteig zurück zum Auto steigen.
Die glatte Verschneidung in der 3. SL führt direkt unters Dach und dort links vorbei
Herrliches Klettern, endlich im Sonnenschein

Kriegszeichen in der vorletzten Seillänge
Über den Kaiserjägersteig geht es wieder hinab

Viele Grüße
Basti