Donnerstag, 3. September 2015

JDAV Sommerferienlager in Jonsdorf

Da wir letztes Jahr gemerkt hatten, dass ein Sommerferienlager ohne Sandstein (im Harz) zwar auch schön ist, es aber doch irgendwie etwas fehlt, ging es dieses Jahr in das kleine aber feine Zittauer Gebirge. 7 Tage Sandstein rocken! Aufgrund verschiedener Termine war die Anreise diesmal zweigeteilt: Ich bin mit einem Teil der Kids schon Samstags mit dem Zug angereist, während Sarah und Emma am Sonntag früh den Rest der Rasselbande mitgebracht haben.
Gleich nach Ankunft an der Jonsdorfer Hütte musste ein Teil erstmal Hand an den Felsen legen. Zum Glück stehen die ersten Gipfel 5 Minuten von der Hütte entfernt.
Stilecht reisen wir im Salonwagen an


Nancy in den schweren Metern überm Ring in der "Flügelwand" (VIIa) am Habicht

Am Sonntag ging es dann in die Felsengasse. Das Wetter spielte noch mit, es blieb trocken, war aber ganz schön warm. Nichtsdestotrotz haben wir etliche Wege bis VIIc an der Schluchtwand und am Nonnenfelsen klettern können. Dank der vielen nachträglichen Ringen benötigt man hier nicht so viele Schlingen. Bei manchen Wegen kommt schon fast Sportkletterflair auf... Die Einstufung bei den älteren Wegen ist auch durchaus ein wenig härter, sodass ich in der "Türmchenvariante" (V) ne ganze Weile nicht vom Absatz weggekommen bin. :)
Die Türmchenvariante (V)
Kelly in der "Rivalenwand" (VIIc)
Sören reibt sich die Südwand hinauf
Am Montag sah das Wetter eher neblig/trüb aus. Wir wollten es trotzdem wissen und hatten den Hinweis bekommen, dass am Ostabbruch des Töpfers auch bei solchem Wetter gute und kletterbare Bedingungen herrschen. Also hat ein Teil von uns mit den Öffentlichen eine großzügige Runde durchs Zittauer Gebirge gedreht (Umleitungen sei dank), während die anderen gemütlich mit dem Bus direkt nach Lückendorf gefahren sind. Nach 20 Minuten Fußmarsch standen wir im feuchten Wald aber vor uns erhoben sich furztrockene Wände. Geil! Die Felsstruktur am Hussitenriff ist schon berauschend und so dauerte es nicht lange, bis die Seile in der Wand hinaufgeschleppt wurden. Emma ist derweilen im Wald umhergestromert und wir haben Zapfen zerpflückt und Felsen bestiegen. Auch hier waren wir wieder gut unterwegs, ich konnte sogar Sören "110 Grad"(VIIIa) auf die Bergfreinadel nachsteigen. Überhängendes Henkelgezerre... genau mein Ding...
Nachdem gegen Nachmittag immerwieder Nieselregen von oben herunterkam, haben wir nach einer kleinen Lesung von Bianca die Zelte abgebrochen und sind alle im Bus wieder nach Jonsdof gefahren.
Alex in der "Kinderkante" (III) am Hussitenriff
Ein Helm schützt einen gut vor Sonne und Steinen - und wenn er dann auch noch modisch aussieht...
 Wieder in der Hütte hat sich die Herrlichkeit zusammen mit Emma und Sarah an das Ausbessern der Kletterhosen gemacht. Ein schöner Anblick.
Blick ins Nähstübchen

Am Dienstag gab es für viele Grund zur Freude, nur bei uns hielt es sich ein wenig in Grenzen: Nach etlichen Wochen heißer Trockenheit gab es endlich wieder Regen. Und zwar richtig effektiven Landregen! Für uns bedeutete es einen Tag, den wir leider nicht am Felsen verbringen konnten. Wir hatten aber trotzdem für genügend Programm gesorgt, einen Ausflug in die Quacke, der DAV-Kletterhalle in Zittau. Stilecht und sehr zur Freude von Emma (und wahrscheinlich der Bahngesellschaft) sind wir mit der Schmalspurbahn angereist. Obwohl es die ganze Zeit geschifft hat wie die Sau, war der Offen-Verdeck-Wagen gut besetzt. :)
Zugfahrt bei herrlichstem Wetter
In der Quacke konnten wir unsere Sachen trockenlegen und jede Menge Routen klettern. Emma hat unheimlich Meter gemacht und auch schon ihre erste Quacke bestiegen. Zur Abwechslung haben wir den Boulderbereich auch noch mit ein paar neuen Problemen bestückt, wo sich die Zittauer jetzt ein bisschen die Zähne ausbeißen können :)

Start frei!

Gipfelglück auf einer Quacke in der Quacke
Auch der Mittwoch startete so, wie der Dienstag aufgehört hat: nass von oben... Wir haben also ein kleines Hüttenprogramm gemacht. Man nehme 3 A3-Blätter, 10 A4-Blätter, eine Schere, Klebeband und eine Murmel und erhält ca. 2h Beschäftigung beim Bau einer freistehenden Murmelbahn mit möglichst langer Rollzeit. Alle waren total vertieft und Sarah hat in der Zeit mit Emma Eulen gebastelt. Nach dem Mittag hörte es dann glücklicherweise auf zu regnen, sodass wir noch eine kleine Wanderung durch die Jonsdorfer Mühlsteinbrüche und Felsenstadt machen konnten. Durch die aufsteigende Feuchtigkeit hatte das alles einen leicht mystischen Charakter...
Die Gewinnermurmelbahn: Fahrzeit 7,4s
in den mystisch anmutenden Mühlsteinbrüchen

Der Spalt zum Schwarzen Loch

Ein paar Spiele gehen immer - und wenn alle Spaß haben noch besser!
Der Donnerstag stand wieder im Zeichen des Angriffs! Diesmal musste der Falkenstein dran glauben. Bis der Felsen komplett trocken war, gab es noch ein paar Spiele bei denen sich auch Emma mit großer Freude beteiligte (z.B. dem Gordischen Knoten). Nachdem der Ring freigegeben worden war, gab es kein Halten mehr und ringsrum wurde sich mit Knoten und Seil behangen. Auch auf tschechischer Seite wurden am kleinen Falkenstein über verschiedene Wege Süßigkeiten auf den Gipfel transportiert.
Ich konnte die als VIIc eingestufte "Beute" machen, wobei ich hier für mich eher auf VIer-Schwierigkeit gehen würde. Für Kleinere mag es zwar einen ticken schwerer sein, aber VIIc ist es nicht. Eher dem angegebenen Schwierigkeitsgrad entsprechend war die "Lauschestiege". Hier geht es über unterschiedlich festes Gestein für VIIb nach oben. Unheimlich abwechslungsreich und wunderschön.
Sören in "Halb und Halb" (VIIa)
Am letzten kompletten Klettertag sollte es auf den Töpfer zum Bouldern gehen. Aufgrund der Sperrung in Oybin haben wir auch erstmal eine kleine Rundfahrt gemacht, bis wir am Parkplatz angekommen sind. Nach einem schweißtriebenden Aufstieg wurde erstmal die Hängematte beim Käseblock aufgehangen. Danach zerstob die Schar in alle Richtungen. Komisch war nur, dass es die ganze Zeit leicht nach Rauch roch. Ein kleiner Erkundungsspaziergang brachte eine illegale Feuerstelle zu Tage. Mitten im Nadelwald bei furztrockenem Boden hatten sich wohl gestern welche eine kleine Party gegönnt - zumindest sah es durch die leeren Flaschen und erbrochenen Überresten so aus - und wie es sich gehört richtig Feuer gemacht. Dazu noch ein paar Bierbänke von der Töpferbaude "ausgeliehen" und früh wieder schön abgerückt. Der Brandgeruch kam von dem schwelenden Waldboden ringsrum. Also schnell zur Baude gelaufen und Bescheid gegeben. Nach 50l herübergeschleppten Wasser kam auch die Feuerwehr vorbei (sehr zu Emmas Freude: "Feuerwehr, Feuerwehr - ohhhh!") und beseitigte noch den Rest Glut... Es gibt wirklich Idioten...
Nachdem das erledigt war, konnten alle ihre Finger an dem schon sehr aggressiven Fels schinden. Boulder bis fb7a+ konnten wir abknipsen und auch noch eine Erstbegehung am Käseblock war drinn! Cool.
Pressen, pressen, pressen (fb 7a+)

Emmas bevorzugtes Bett zum Mittagsschlaf: die Hängematte
Am Abend in der Hütte nutzten wir das herrliche Wetter und durchstiegen den Nonnensteig, während Sarah, Emma und Kelly das Abendbrot zubereiteten. Insgesamt ein schöner Steig mit viel Metall und ein paar herrlich luftigen Stellen mit viel Ausblick auf die Jonsdorfer Felsenstadt.

Auf dem Gipfel

Die letzten Meter mit der Seilbrücke über die Felsengasse

Den Samstag haben wir bis mittags noch an den Felsen überm alten Sportplatz verbracht, bevor wir in zwei Gruppen wieder die Heimreise antraten: die Einen mit Schmaspurbahn und Zug, der Rest im Bus direkt nach Hause.
Schön war´s gewesen und ich bin bald wieder hier! Ein Vögelchen hat gezwitschert, dass mehrere sächsiche Ringe bereitliegen und darauf warten in den Felsen gekloppt zu werden! JUHUU!!!!

Viele Grüße
Basti




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